Deutsche Radio Philharmonie und Pietari Inkinen vollenden Gesamtaufnahme aller Dvořák-Sinfonien mit der Neunten. Die Aufnahme erscheint am Freitag, 12. September, auf SWR Music und umfasst neben Antonín Dvořáks Sinfonie Nr. 9 auch seine Serenade für Bläser, Violoncello und Kontrabass.
„Ich freue mich sehr, mit ´Aus der Neuen Welt` den Aufnahmezyklus aller Dvořák-Sinfonien zu vollenden“, so Pietari Inkinen. „Eine Sinfonie im Studio aufzunehmen, ist mittlerweile selten geworden. Umso außergewöhnlicher ist es, wenn ein kompletter Zyklus der Sinfonien eines Komponisten vorliegt. Im Studio kann an klanglichen Details gefeilt und Ergebnisse erzielt werden, die bei Livemitschnitten so nicht möglich wären.“
Der Auftakt des Projekts erfolgte 2014 mit einer Einspielung von Dvořáks Sinfonie Nr. 1 unter dem damaligen Chefdirigenten der DRP Karel Mark Chichon, der auch die Aufnahmen der Sinfonien Nr. 3, 4 und 5 leitete. Pietari Inkinen, Chefdirigent der Deutschen Radio Philharmonie von 2017 bis 2025, verantwortete alle weiteren Aufnahmen. Als ehemaliger Chefdirigent des Sinfonieorchesters Prag gilt Inkinen als ausgewiesener Dvořák-Experte und dirigiert dessen Sinfonien weltweit.
„Dvořáks Musik ist tief in der böhmischenTradition verwurzelt, zugleich aber weltoffen“, erklärt Pietari Inkinen. „Seine Zeit in Amerika hat hörbare Spuren in seinem Stil hinterlassen. Gleichzeitig zeugt seine Musik von einer tiefen Verbundenheit mit seiner Heimat. Wenn wir sein Werk heute betrachten, sehen wir, wie er nationale Identität mit Neugier auf andere Musikstile verband. In der Sinfonie aus der Neuen Welt wird das besonders deutlich. Dvořák heute neu zu hören heißt auch, darüber nachzudenken, wie Musik Tradition und Innovation vereinen kann. Er hatte ein außergewöhnliches Gespür für Melodien, und die 9. Sinfonie ist voller eingängiger Themen, die seltsam vertraut wirken. Die Musik hat fast etwas Filmisches - viele Menschen haben Ausschnitte daraus in Filmen oder Werbespots gehört, ohne es zu wissen. Diese Zugänglichkeit, gepaart mit ihrer Stellung als eines der größten Meisterwerke der Musikgeschichte, macht sie für ein breites Publikum so reizvoll.“
Dvořáks Sinfonie Nr. 9, von ihm selbst mit dem Titel ´Aus der Neuen Welt` versehen, wurde am 16. Dezember 1893 in der Carnegie Hall uraufgeführt und war ein durchschlagender Erfolg. Der Komponist war einer Einladung in die USA gefolgt, mit dem Auftrag, ein Werk mit „nationaler, amerikanischer Musik“ zu schaffen. Er beschäftigte sich intensiv mit der Musik indigener Bevölkerungsgruppen, Nachfahren ehemaliger Sklaven und anderen musikalischen Traditionen Amerikas. Kritiker warfen ihm zwar vor, die Sinfonie enthalte zu wenige genuin amerikanische Elemente - dem Publikumserfolg tat das jedoch keinen Abbruch. Heute zählt die Neunte zu den beliebtesten und meistgespielten Sinfonien weltweit.
Die Serenade für Blasinstrumente, Violoncello und Kontrabass in d-Moll wurde 1878 uraufgeführt. Dvořák ließ sich dabei vermutlich von Mozarts Gran Partita inspirieren, worauf auch die ungewöhnliche Besetzung mit zwei Oboen, Klarinetten, Fagotten, einem Kontrafagott, drei Hörnern, zwei Violoncelli und Kontrabässen hinweist.
SWRMusic SWR19162CD
Titelliste
Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 „Aus der neuen Welt“ (1893)
- 1 I Adagio – Allegro molto
- 2 II Largo
- 3 III Scherzo. Molto vivace
- 4 IV Allegro con fuoco
Serenade für Bläser, Violoncello und Kontrabass d-Moll op. 44 (1878)
- 5 I Moderato quasi marcia
- 6 II Menuetto – Tempo di minuetto. Trio – Presto
- 7 III Andante con moto
- 8 IV Finale: Allegro molto